Ella ist die erste Station meiner Zugreise durch das Hochland. Wie der Zufall es so wollte, habe ich auf dem Weg von Arugam Bay direkt beim Umsteigen am Busbahnhof ein ebenfalls alleinreisendes und sehr nettes Mädel kennengelernt: Mila aus Amsterdam. Keine zwei Minuten später saßen wir wieder im selben Bus mit dem gleichen Ziel und haben direkt abgemacht, uns eine gemeinsame Unterkunft zu suchen. So kam es, dass ich die letzten vier Tage nicht allein unterwegs war, welch schöne Abwechslung! Ohne dass wir uns kennen, haben wir direkt für einige Nächte das Bett geteilt. Das gehört in jedem Fall auch zu den schönen Erfahrungen beim Backpacken: dass man nur ein wenig offen sein muss, spontan und tolerant, dann ergeben sich die Dinge von ganz allein und man hat zusammen eine gute Zeit.
Ella ist nur ein sehr kleiner Ort, indem man nicht allzuviel machen kann. Zwar taucht er in jedem Reiseführer auf und ist auch sehr touristisch, als wir ankamen hatten wir aber doch mehr erwartet, es ist wirklich nur ein winziges Dörfchen. Es herrscht eine ruhige, nette Athmosphäre und man kann von dort aus einige Ausflüge unternehmen, mehr als zwei Tage muss man allerdings nicht einplanen. Ich wollte Ella als Ausgangspunkt für meine Bahnreise durch das Hochland und die Teeplantagen nehmen. Die Plantagen und Bahnstrecken entstanden übrigens während der britischen Kolonialzeit, als die Engländer ihren Tee vermissten und einfach mal den größten Teil des Dschungels von (damals noch) Ceylon abholzen ließen… Auch heute noch spielt der Tee-Export eine wichtige Rolle für Sri Lanka und wird weiterhin traditionell hergestellt und mühevoll von Hand gepflückt. Einer der wenigen Jobs, den hier die (tamilischen) Frauen machen dürfen.
Wir haben uns ein wenig umgesehen, waren lecker Reis & Curry essen und sind dann schließlich die Bahnschienen entlang gelaufen (jaja Mama…ich weiß…), um zu einer alten Eisenbahnbrücke, der „Nine Arches Bridge“ zu gelangen. Wir waren natürlich nicht die einzigen, die Brücke und der 2km lange Weg dorthin über die Schienen ist ein beliebtes Ziel – Nervenkitzel inklusive. Naja ok…hier fahren die Züge nur alle paar Stunden mit etwa 20km/h vorbei, von daher war auch dieses Risiko überschaubar. Wir sind sogar durch den Tunnel gelaufen (voller Fledermäuse – scary!!) und hatten Glück, denn nur ca. 5 Minuten später kam der Zug und fuhr über die direkt dahinterliegende Brücke.
Doch damit noch nicht genug Zufall: Als wir am nächsten Tag unser Bahnticket für die (ebenfalls gemeinsame) Weiterreise nach Nuwara Eliya am Schalter gekauft haben, tippt mich Jemand von hinten auf die Schulter. Es ist Alex aus UK, der schon in Mirissa mein Zimmernachbar war!! Ebenfalls im Zug sitzen ein paar Deutsche, die mit auf dem Boot beim Whale Watching waren… tja, die Welt ist klein, Sri Lanka noch kleiner und die Touri-Welt eben winzig. Seitdem sind wir zu dritt unterwegs, denn auch Alex hat sich uns angeschlossen und wir haben uns in Nuwara Eliya eine gemeinsame Unterkunft gesucht. Auf dem Weg dahin gab es aber erstmal noch eine der schönsten alten Bahnstrecken zu bestaunen. Mit nicht viel mehr als Schrittgeschwindigkeit schaukeln wir 3std lang durch Teeplantagen, Dörfer und Berge. Viele Einheimische nutzen die Bahn als günstiges Verkehrsmittel, Touristen sind die Minderheit. Ein Ticket in der 2. Klasse hat uns inklusive Sitzplatzreservierung (die wir uns getrost hätten sparen können) etwa 4€ gekostet – ohne kostet es nur 60 Cent, in der dritten Klasse sogar nur ca. 40 Cent pro Strecke. Im Zug kann man dann neben Kaffee auch kleine, typische Snacks wie Samosas, Linsenbällchen oder Roti kaufen, die in alte Schulhefte eingewickelt werden.